
"Willst du uns denn mal zum Gartentag nächste Woche Sonntag besuchen? Ich würde mich freuen!"
Als ich diese süße Einladung von Geli in meinem Instagram-Postfach entdeckte, war ich ganz hingerissen, verheißen Gelis Bilder auf Instagram doch definitiv etwas ganz zauberhaftes. Natürlich war ich auch ein wenig aufgeregt, denn Instagram-Bekanntschaften sind ja eine Welt für sich. Zu oft verkriechen wir uns auf social Media in eine kleine, heile Welt und nicht selten werden passend dazu auch Charaktere kreiert, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. So ein Treffen im echten Leben kann also sowohl inspirierend oder aber ziemlich ernüchternd verlaufen. Deshalb war ich nicht nur auf den Garten von Geli und ihrem Mann Michael gespannt, sondern auch auf unsere Begegnung.

Als mein Mann und ich in die Straße kamen, in der Geli mit ihrer Familie lebt, wurden wir von einer wundervollen Stimmung begrüßt. Menschen liefen fröhlich staunend und plaudernd durch die Gärten, der leichte Wind trug Gitarrenklänge und wohlklingenden Gesang an unsere Ohren, Kaffee und der Duft von frisch gebackenen Waffeln umwehte unsere Nase und der Mix aus Sonne und Wolken machte alles rundum perfekt.

Bevor ich Geli an dem Tag das erste mal begegnete, führte unser Weg uns zuerst in den Wundergarten den wir durch ein kleines Törchen betraten. Uns begrüßte ein wahrlich verwunschener Cottagegarten: Stauden und Gräser bewegten sich leicht schaukelnd im Wind. Schmale Pfade führten uns durch verzauberte Beete in denen sich Stauden, Gräser und Rosen aneinander schmiegten und gemeinsam tanzend im Wind ihre wunderbaren Düfte verströmten. Überall gab es etwas feines zu entdecken... mal stieß man auf eine Reihe Gießkannen aus Zink, die darauf warteten vom Regen frisch befüllt zu werden, mal entdeckte man alte, üppig mit Blumen bepflanzte Zinkwannen, dann stieß man auf eine alte Wäschleine an der die Wäsche im Wind baumelte und von Rosen flankiert wurde, bis man am Ende des Gartens vom süßen, weißen Gewächshaus in Empfang genommen wurde.

Der Blick ins Gewächshaus vermittelte uns das Gefühl, als wenn die Gärtnerin ihre Arbeit gerade unterbrochen und das Gewächshäuschen verlassen hätte um am runden Tisch draußen vor der Tür eine kurze Kaffeepause zu machen und den Wundergarten für einen Moment zu genießen. Geranien verschiedenster Art werden hier im weißen Gewächshaus gezüchtet und überwintert, Saatgut wird großgezogen und zum gedeihen gebracht, frisch geschnittene Sträuße aus dem zaubergarten Schmücken die leeren Stellen auf den Tischen. Es ist Arbeits- und Wohlfühlstätte in einem, überzogen mit einem feinen Hauch Nostalgie.

Der runde Tisch vor dem Gewächshäuschen lädt zum verweilen, träumen und ruhen ein. Während das Auge immerzu mit Schönheit gefüttert wird, die Nase fortwährend nicht nur aromatischen Kaffeeduft schnuppern darf sondern sich immer wieder eine Brise Rosenduft um die Nase wehen lassen kann und das Ohr dem fröhlichen Zwitschern der Vögel und dem emsigen Brummen der Bienchen lauschen kann. Dieser Ort ist wahrhaftig ein Wundergarten, der die Sinne betört und das Herz berührt, der die Seele an eine Stelle entführt an der sie entpannen und befreit atmen kann.

Aus dem Wundergarten, von dem ich mich nur schwerlich trennen konnte, ging es dann Richtung Garten am Wohnhaus von Geli und ihrer Familie. "Faberhafter Garten" bezeichnen Geli und Michael liebevoll ihren Garten und es ist ein wirklich geniales Wortspiel das direkt ins schwarze trifft.
Da nun, vor dem Eintritt zum Faberhaften Garten, traf ich sie zum ersten mal: Diese zierliche Frau mit der großen, herzlicher Ausstrahlung. Wir sahen uns das erste mal im echten Leben und teilten direkt eine feste, herzliche Umarmung. Wenn zwei Seelen sich treffen, die die Welt mit denselben Augen betrachten, die dieselbe freie Wildheit durch ihre Gärten zum Ausdruck bringen, die Kunst lieben und überall Schönheit wahrnehmen, dann ist die Verbindung sofort spürbar. Von Natur aus bin ich bei neuen Begenungen mit Menschen eher zurückhaltend, beobachtend, fühlend. Auch bei der ersten Begegnung mit Geli war es nicht anders, aber sie riss mich fort mit ihrer herzlichen Art, mit ihren vielen Erzählungen und mit dem strahlen ihrer Augen. Ich fühlte mich sehr wohl mit ihr und was für mich am meisten zählt und enorm wichtig ist bei ersten Begegnungen: Ich fühlte mich von ihr angenommen! Geli hat bleibende Spuren in meiner Seele hinterlassen. Diese Art Menschen sind für mich eine großartige Inspiration. Zuerst natürlich was die Gestaltung des Gartens betrifft aber insbesondere ihr Wesen. Ihre Art auf Menschen zuzugehen, Liebe und Herzlichkeit zu versprühen und den Menschen das Gefühl zu geben wertvoll und besonders zu sein. Geli ist 20 Jahre älter als ich, wie meine Mama, und ich freu mich immer wieder darüber, solche Frauen aus der älteren Generation zu treffen die mein Leben auf diese besondere Art bereichern und mir als Inspiration dazu dienen eine eigene Vision von mis selbst vor meinem geistigen Auge schaffen; davon wie ich selber gerne sein und welches Bild ich nach außen vermitteln möchte.

Nach der herzlichen Begegnung mit Geli flanierten der Liebste und ich dann staunend durch den Faberhaften Garten, der ans Wohnhaus angelegt war. Auch hier war alles harmonisch, üppig und spannend angelegt. Überall stieß man auf unerwartete, wundervolle Überraschungen und das Auge hatte viel zu tun. Es war fast wie mit einem unfassbar schönen, eleganten Wimmelbuch für Erwachsene: Egal wieviel oder wohin man schaute, man entdeckte immer wieder etwas neues das zu neuen Ahhhhs und Oooohs führte. Und während man so durch den Garten spazierte, schmiegten sich die wunderbaren Stimmen der Sänger an unsere Ohren und begleiteten uns auf unserer Entdeckungsreise. Geli erzählte uns voller Stolz und Dankbarkeit, dass es ihre Freunde sind, die das ganze so herrlich Musikalisch umrahmten und uns allen mit ihren Stimmen und den Gitarrenklängen ein noch interessanteres und harmonisches Erlebnis schenkten.

Während ich das niederschreibe und versuche euch ein wenig in den Garten von Geli und Michael mitzunehmen, euch meine Eindrücke zu schildern und meinen Blick auf dieses Erlebnis zu teilen, bin ich erfüllt von Dankbarkeit. Dankbarkeit für diese Begegnung mit Geli, die mein Leben bereichert hat. Dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die ihre Gärten öffnen um anderen mit ihrem geschaffenen Werk eine Inspiration zu schenken. Dankbar für die Schöpfung, die uns zur Verfügung gestellt wurde, damit wir solche Oasen überhaupt gestalten können. Dankbar für solche Momente, die genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben kommen und mich reifen lassen, mich mental und krativ weiterbringen. Dankbar für all die Schönheit die immer wieder in mein Leben kommt und die mich darauf vertrauen lässt, dass alles im Fluss ist, weil der Schöpfer, der mich gemacht hat alles schon vorbereitet hat. Wie dieser Faberhafte Garten über viele Jahre gewachsen, gereift, mit viel Liebe und Inbrunst verändert und optimiert worden ist, wachse auch ich als Mensch und werde von meinem Schöpfer mit aller Liebe geformt. Eines Tages möchte ich ähnlich sein wie der Garten der Fabers: Einladend, voller wilder Schönheit und doch graziler Leichtigkeit, voller positiver Überraschungen und doch vertrauenswürdiger Geborgenheit.
In Liebe,
Viktoria
Geli & Michaels Internetseite:
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