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AutorenbildViktoria Egert

Ein Baby-Latzhöschen aus alter Bettwäsche



"Wozu willst du denn diese alte Bettwäsche aufheben?" fragte mein Mann mich Kopfschüttelnd, als ich die ausrangierte Bettwäsche in meinen Stoffschrank legte. "Schatz, du weißt gar nicht wieviel Potential diese Bettwäsche hat! Das ist Meterweise reines Leinen," sagte ich mit leuchtenden Augen zu ihm "da werde ich noch etwas richtig schönes draus machen." "Naja, wenn du meinst," antwortete er wenig überzeugt. Hach, wie oft hatten wir schon so ähnliche Gespräche, wo ich genau spürte, dass der Liebste gerade an meinem gesunden Menschenverstand zweifelte... aber das hat mich noch nie von der Verwirklichung meiner Vision abgehalten 😄

Vor kurzem, als das neue Handarbeitsbuch "Heimgemacht in der Sommerzeit"von acufactum mit Silke Schneider rauskam, dachte ich: "Jetzt ist es soweit! Der Zeitpunkt ist gekommen um der Bettäsche ein neues Leben einzuhauchen."



Zum verarbeiten der Bettwäsche habe ich zuerst die Knopfleiste und die gegenüberliegende Naht entfernt und anschließend auch eine der Seitennähte. Dazu habe ich an jeder Kante jeweils einen kurzen Schnitt gesetzt und anschließend die Kanten einfach gerissen; da die Bettwäsche aus reinem Leinen besteht, reißt der Stoff gerade und ich erhalte auf diese Weise schneller eine gerade Kante, als wenn ich mit der Schere schneiden würde. Die andere Seitennaht ließ ich unberührt um mich besser an dem Fadenlauf orientieren zu können, denn eine Webkante gibt es bei Bettwäsche ja nicht mehr.



Aus dem oben erwähnten Buch habe ich mich für das Baby-Latzhöschen entschieden, denn ich liebe es für unser kleines Enkeltöchterchen (das ich hier im Internet gerne als "Hummelchen" bezeichne) zu nähen. Da es ein schlichtes Leinen war das ich verarbeitete, wollte ich gerne zumindest eine Stickerei auf das Vorderteil aufbringen damit es nicht zu langweilig wirkt, aber weil ich momentan durch die Gartenarbeit einfach zu wenig Zeit zum Handsticken habe, hatte ich mich für eine süße Stickdatei von Nino-Embroidery entschieden, die die Leichtigkeit des Leinens wunderbar aufgreift.

Im übrigen durfte ich zu dem Latzhöschen für acufactum ein "Näh-mit-mir-Video" drehen, in dem ich euch Schritt für Schritt die einzelnen Schritte bis zum fertigen Ergebnis zeige. Für all diejenigen die, genau so wie ich, Anleitungen absolut ungerne und selbstverständlich auch gern mal falsch lesen oder intepretieren und natürlich für Nähanfänger, ist das Video eine großartige Hilfestellung.

Das abgebildete Latzhöschen hier ist nämlich schon mein zweiter Anlauf, weil ich wie gesagt beim ersten Latzhöschen die Anleitung falsch gelesen habe und das Rückenteil des Höschen dadurch viel zu kurz geraten ist. Deshalb für alle Nähanfänger und Anleitungslesemuffel: Schaut euch gerne das Video vorher an, damit euch solche Fehler und viel Frust erspart bleiben ❤️



So sieht nun das gelungene Latzhöschen von vorne aus und ich finde, es ist wunderschön geworden. Dadurch, dass das Leinen schon alt ist und oft gewaschen wurde, ist es wunderbar weich und anschmiegsam, geradezu perfekt für zarte Babyhaut.



Von hinten ist das Latzhöschen mit den überkreuzten Trägern und den Rüschen auch sehr niedlich anzusehen. Für eine Jungen-Version kann man die Rüschen an den Trägern einfach weglassen, die Rüschen sind bei dem Schnittmuster nur Optional, man kann, aber muss keine Rüschen einarbeiten.

Für das Hummelchen, die aktuell Kleidergröße 68 trägt, habe ich die Gr. 74 genäht, weil sie einfach ein richtig schönes, rundes Baby ist. Darum habe ich die Knopflöcher etwas weiter oben angesetzt damit die Träger nicht rutschen weil es theoretisch die falsche Größe ist, aber sobald sie wieder einmal einen Schuss gemacht hat, werde ich dann etwas weiter unten nochmal Knopflöcher nacharbeiten, so dass das Höschen in gewisser Weise mit ihr mitwächst.



Alles in allem ist es sehr unkompliziert diese niedliche Baby-Latzhose zu nähen. Da ist Silke definitiv ein ganz wunderbarer Schnitt aus der Feder gehüpft: Niedlich, unkompliziert und mitwachsend, was will man mehr?



Nun warte ich sehnsüchtig auf wärmere Tage um mit Hummelchen ein paar süße Tragebilder in der Natur zu machen. Mit ihren süßen, speckigen Ärmchen und Beinchen, wird sie das Latzhöschen natürlich nochmal auf einer ganz anderen Ebene in Szene setzen, denn was gibt es schöneres als fröhliche Babys mit runden Ärmchen und Beinchen. Und im übrigen konnte ich meinen Mann tatsächlich mit diesem Latzhöschen davon überzeugen, wie gut und nützlich es ist alte Bettwäsche aufzubewahren.



Nun wünsche ich all denen, die das Latzhöschen nacharbeiten wollen, ganz viel Freude und Erfolg, und sende allen Leserinnen die Liebsten Grüße,


Eure Viktoria 🖋️


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